Das Märchen von der Klimaneutralität am Beispiel Papua Neuguinea
Großkonzerne und Regierungen im Globalen Norden überlegen seit langem, wie sie ihre Klimabilanzen verbessern können. Der logische Weg wäre, Emissionen drastisch zu reduzieren. Doch ein anderer Weg ist populärer: der Zertifikatehandel. Der Deal: Firmen aus Industriestaaten zahlen Geld für C02- Zertifikate, das schädliche Kohlendioxid soll dann an anderer Stelle gebunden werden, zum Beispiel durch Waldschutz oder Aufforstung. Papua Neuguinea ist ein Land, das noch große Urwälder hat. Die kleine Gemeinde Kaith auf der Insel New Ireland hat einen Emissions-Deal mit einer australischen Firma abgeschlossen. Doch die Geschäftspartner aus Down Under haben aus Sicht der Dorfbewohner ihre Versprechen nicht gehalten, jetzt sehen sich beide Parteien vor Gericht wieder.
Ein Film von Susanne Friess und Ralph Weihermann
Carbon Trading
Wir sind unterwegs mit unserem Team in Papua- Neuguinea und Indonesien und suchen Antworten: Ist das sogenannte ‚Carbon Trading‘, der Zertifikate-Handel für Treibhausgase überhaupt ein Lösungsansatz in der globalen Klimakrise? Aktivist Eddie Tanago in der Hauptstadt Port Moresby ist sich ganz sicher: Diese Art moderne ‚Ablasshandel‘ dient nur dazu, dass die reichen Länder ihre Emissionen nicht selbst reduzieren, ihren Lebensstill nicht im Sinne der Klimakatastrophe anpassen wollen und die Bewältigung der Klimakrise auf diejenigen abschieben, die selbst am wenigsten dazu beigetragen haben.

