Kalt, kälter, Sibirien – Anfang Februar hieß es für mich warme Thermounterwäsche einpacken und ab in den Flieger nach Sibirien. Die erste Station meiner Reise war Omsk. Trotz eisiger Kälte und Temperaturen von -37 Grad wurde ich in der Geburtstadt unserer Protagonistin, Maria Warkentin, wärmstens empfangen. Im Rahmen der Russlanddeutschen Woche des „Internationalen Verbands der Deutschen Kultur“ (IVDK) mit verschiedenen Veranstaltungen, Ausflügen und Diskussionsrunden, fand auch die Filmwoche der Russlanddeutschen statt, bei dem auch unser Film aufgeführt wurde.

Alternativ Text

Ankündigung der Premiere auf rusdeutsch.eu

Eine Woche – drei Stationen: Omsk, Novosibirsk und Tomsk.

Viel Zeit zum Durchatmen gab es bei der Ankunft nicht – aber wer will schon bei -37 Grad zu tief durchatmen? Da mein Flieger Richtung Osten ging, hat sich die Nacht durch die Zeitverschiebung erledigt und es ging direkt mit dem Programm im „Deutschen Haus“ weiter: Ein Besuch im deutschen deutschen Dorf Aosovo, in einer deutschen Bäckerei und am nächsten Tag die Filmvorführung mit anschließender Diskussion.

Gute Laune beim Theaterworkshop im Deutschen Haus in Omsk

Das verschneite deutsche Dorf „Aosovo“ in der Nähe von Omsk

Diskussion nach der Premiere mit Regisseur Alexej Getmann.

Meine Nervosität stieg langsam als der Film sich dem Ende näherte. Wie werden die Besucher unsere Arbeit aufnehmen? Doch das Gefühl verflog schnell nach einem begeisterten Applaus. Der Film kam gut an! „Vielschichtig“, „kulturell sehr wertvoll“, „toller Film“ waren die Aussagen der Menschen, die ich aus dem Saal vernehmen konnte. Die anschließende Diskussion war so lebendig und interessant, dass wir allesamt die Zeit vergessen haben und irgendwann raus mussten, weil die Mitarbeiter des Deutschen Hauses endlich Feierabend machen wollten.

Novosibirsk bei Nacht.

Am nächsten Morgen ging es mit dem Zug weiter nach Novosibirsk. Nach acht Stunden Fahrt war ich in der sibirischen Metropole und der drittgrößten Stadt Russlands. Auch das Wetter meinte es gut mit mir und die Temperaturen stiegen von knapp -40 auf schon fast angenehme -22 Grad. Gut ausgeruht und etwas aufgewärmt ging es dann zu der nächsten Filmvorführung in Novosibirsk – diesmal mit einem noch größeren medialen Echo: Zeitungen, Onlineportale und das russische Fernsehen haben das Thema aufgegriffen und über unseren Film berichtet:

Bericht im russischen Fernsehen

Das Deutsche Haus in Novosibirsk

Zum Schluss ging meine Reise in die Stadt Tomsk, mit einem ähnlichen Programm aus Filmvorführung und Pressekonferenzen. Der Ankündigung (https://rusdeutsch.eu/Nachrichten/4357) des Deutschen Hauses sind viele Leute gefolgt und der Film wurde in einem vollen Saal aufgeführt. Auch in Tomsk gab es eine offene und lebendige Diskussion und viele begeisterte Zuschauer.

Insgesamt war es eine erfolgreiche und bereichernde Reise zu einem Teil fast vergessener deutscher Geschichte. Es war schön zu sehen, wie sehr die deutsche Kultur in Russland die Zeit überdauert hat und bis heute als Minderheit existiert und auch weiterhin gepflegt wird. Und es ist schön, dass unser Film einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, diesen Teil der deutschen Kultur am Leben zu halten. Der weite Weg hin – und auch zurück – hat sich also voll gelohnt und schon jetzt freuen wir uns auf die Filmvorführungen in Moskau und St. Petersburg im September 2019.

Das Deutsche Haus in Tomsk.